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"Köln lässt Obdachlose allein"

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Juergen @noah1245 · Dec 6, 2020

Bereits vor vier Jahren gab es in Köln ein abscheuliches Verbrechen, wo ein junger Mensch zunächst Opfer von brutaler Gewalt, und dann angezündet wurde. Der Obdachlose hat nicht überlebt. Seinerzeit hat der Express mit der Schlagzeile Köln lässt Obdachlose allein berichtet (https://www.express.de/koeln/basti---29--verbrannt-horror-tat-entsetzt-helfer---koeln-laesst-obdachlose-allein--25089862). Auch heißt es in dem Beitrag unter anderem bei den Ausgegrenzten schauen die meisten Bürger lieber weg, und eine ehrenamtlich Helfende meint, im Bezug auf die Anzahl der Teilnehmer:innen bei Demonstrationen gegen Rassismus, dann sollten doch auch ein paar Kölner ein Herz für Obdachlose haben, sich solidarisch zeigen und ihnen eine Stimme geben. Zu Recht.

 

So abscheulich beide Verbrechen, das von vor vier Jahren, und die aktuelle Tat am Severinswall auch sind, so ernüchternd ist die Erkenntnis, dass sich seit 2016 wenig, beziehungsweise nichts geändert hat. Obdachlose werden in Köln nachwievor allein gelassen. Von der Verwaltung. Von der Politik. Von den Medien. Von der Gesellschaft. Insofern muss sich ein Appell vor allem auch an die Bevölkerung richten. Denn, wenn allein Politik und Verwaltung der Stadt tätig werden, während der Großteil der Gesellschaft weiterhin selbstsüchtig und egoistisch ist, wird sich nichts bewegen, werden Menschen die auf der Straße leben weiterhin allein gelassen werden.

 

...sich solidarisch zeigen und ihnen eine Stimme geben

 

Ihnen eine Stimme geben müssen wir von der Verwaltung der Stadt Köln, und den politischen Gremien der Stadt Köln einfordern. Teilhabe und Begegnung auf Augenhöhe, statt Ausgrenzung und Diskriminierung. Dies vor allem im Ausschuss Soziales und Senioren, in der Stadtarbeitsgemeinschaft Wohnungslosenpolitik, und in den Untergremien der Stadtarbeitsgemeinschaft Wohnungslosenpolitik (Beirat, Fachgruppe Wohnungslosenhilfe). Obdachlose müssen dort ebenso am Tisch sitzen, und die gleichen Rechte haben, wie Vertreter:innen der Verwaltung, der Politik, der Freien Träger.

 

sich solidarisch zeigen

 

Dies gilt nicht nur, aber unter anderem vor allem für Hausbesitzer:innen. Keine Ausgrenzung von Menschen, bloß weil sie obdachlos sind, vom Zugang zu Wohnungsangeboten. Denn die eigenen vier Wände bedeuten nicht nur Selbstbestimmung, Freiheit, sondern auch Sicherheit. Eine Form der Solidarität ist auch eine konkrete Unterstützung von obdachlosen Menschen, bei der Durchsetzung deren Forderungen gegenüber der Sozialverwaltung, oder dem Jobcenter.

 

ihnen eine Stimme geben

 

Darauf möchte ich abschließend noch mal zurückkommen. Unterstützt Obdachlose, wenn sie ihrer Stimme Gehör verschaffen wollen. Gegenüber den Medien. Gegenüber der Gesellschaft. Gegenüber der Verwaltung. Gegenüber der Politik. Denn nur Obdachlose können Expert:innen, Expert:innen in eigener Sache sein. Oder unterstützt beziehungsweise beteiligt euch, und versucht Obdachlose dazu zu bewegen dies zu tun, an den Kundgebungen der Mahnwache gegen Wohnungsnot und Stadtzerstörung.