Der World Homeless Day (Internationaler Tag der Obdachlosen), der jedes Jahr am 10. Oktober stattfindet, feierte in diesem Jahr sein zehnjähriges Bestehen. Traurig, dass es überhaupt solche Tage geben muss, um auf Probleme aufmerksam zu machen, wo man weltweit nicht in der Lage ist die Ursachen, die zur Obdach- und Wohnungslosigkeit von Menschen führen zu bekämpfen. Oder ist es schlicht und einfach mangelnder Wille? Weil in dem Moment, wo die Menschen, die zur Zeit auf der Straße leben eine eigene Wohnung haben, bricht der Armuts- und Hartz-IV-Industrie ein ganzes Geschäftsmodell weg. Zumindest bei den Unterkünften, weil betreuen, wenn die Menschen es denn so wollen, kann man sie trotzdem, auch in der eigenen Wohnung.
In Köln gab es keine Aktivitäten. Bis auf einen Infostand von heimatlos in Köln e. V., auf dem Wiener Platz im Stadtteil Mülheim. Einen Bericht dazu könnt ihr unter http://tiny.cc/worldhomelessday2020-cgn auf der facebook-Seite des Verein lesen. Ja, Obdachlosigkeit ist nicht nur in der Kölner Innenstadt, im Bereich um den Hauptbahnhof und den Kölner Dom ein Thema.
Einen weiteren Beitrag zum Infostand von heimatlos in Köln e. V. auf dem Wiener Platz, findet ihr unter https://ogy.de/worldhomelessday2020-cgn. Aus diesem will ich folgende Fragen aufgreifen und versuchen zu beantworten.
- Aber bekommt das überhaupt jemand mit?
Wenn Mensch sich nicht tiefgreifend mit dem Thema befasst, engstirnig am Wohlergehen des eigenen Kirchturm festhält, und seinen Blick nicht über den Tellerrand der Stadt Köln hinauswirft, dann NEIN. Das es niemand mitbekommt liegt sicher auch daran, dass das Thema Obdachlosigkeit für die Medien nicht interessant genug ist. Sie berichten in der Regel nur dann, wenn es Herbst und Winter ist, und, um Gottes Willen, man doch etwas für die Menschen tun müsse, und alle plötzlich helfen wollen, während es den Rest des Jahres niemanden kümmert. - Interessiert das jemanden?
Diese Frage sollte eigentlich mit der ersten beantwortet sein. Wann immer ich in der Vergangenheit Beispiele aus anderen Ländern und anderen Städten aufgegriffen, oder Parallelen zur Hilfestruktur vor Ort gezogen habe, bekam ich manchmal zu hören das könne man mit der Situation bei uns (in Deutschland, in NRW, in Köln) nicht vergleichen. Falsch. Wer so argumentiert zeigt Desinteresse. Selbstverständlich kann man die Situation andernorts mit der in Köln vergleichen, denn es ist überall das gleiche. Die Beweggründe, warum Menschen die auf der Straße leben bestehende Hilfeangebote ablehnen. Die Tatsache, dass meistens nichts für die Menschen die auf der Straße leben getan wird. - Gibt es dazu Aktionen?
Nein. Zumindest in Köln, bis auf den Infostand von heimatlos in Köln e. V. auf dem Wiener Platz. Es bleibt zu hoffen dass sich das in den kommenden Jahren ändert. Persönlich bin ich der Meinung dass man den Nationalen Tag der Wohnungslosen am 11. September eines jeden Jahres abschaffen, und zu Gunsten einer offiziellen Anerkennung des World Homeless Day am 10. Oktober eines jeden Jahres. Denn, ich bin der Meinung dass Obdachlosigkeit ein weltweites Problem ist, und auch im internationalen Kontext betrachtet werden muss.