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Erfahrung in den Unterkünften (II)

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Juergen @noah1245 · Dec 13, 2020

In dem Beitrag werde ich paar Sätze dazu schreiben, wie es mit den Möglichkeiten der Selbstversorgung für Bewohner*innen aussieht, und wie die Träger der Einrichtungen, und die Sozialarbeiter*innen mit den Bewohnern umgehen.

 

Selbstversorgung

In der Notschlafstelle wo ich zwei mal übernachtet habe gibt es keine entsprechenden Möglichkeiten. Weder zum kochen, noch zum Wäsche waschen. Meines Wissens ist die Situation in anderen Notschlafstellen nicht anders. Jedoch bekam man bei der Notaufnahme Bons, mit denen man in der Kantine des Wohnheim frühstücken und zum Mittag essen konnte. Alternativ gab es die Möglichkeit etwas in der Cafeteria, im Kellergeschoss einer der Gebäudeflügel zu verzehren.

 

In dem Wohnheim des gleichen Trägers gibt es für die Bewohner auf den Etagen gemeinschaftlich nutzbare Küchen. Dies auch in Außenwohngruppen, im Betreuten Wohnen (BeWo). Ferner gab es die Möglichkeit dass man seine Wäsche selbst waschen konnte. In einem Männerwohnheim in Gremberghoven, dass der Internationale Bund im Auftrag der Stadt Köln betreibt, gab es für alle Bewohner im Kellergeschoss drei gemeinschaftlich nutzbare Waschräume. Den Schlüssel konnte man sich beim Sozialdienst, beziehungsweise außerhalb der Bürozeiten beim Pförtner holen. Die Kochmöglichkeiten auf den Etagen, in den Wohneinheiten, waren auf Kochplatten geschränkt. Jedoch gab es im Erdgeschoss im Gemeinschaftsraum eine komplett eingerichtete Küchenzeile, natürlich inventar, die augenscheinlich nie genutzt wurde.

In den "Hotels", den gewerblichen OBG-Betrieben, besteht die einzige Möglichkeit der Selbstversorgung darin, dass man für das gesamte Objekt, das heißt alle Bewohner, in der Regel im Erdgeschoss eine Teeküche hat. Quasi wie eine Pantryküche, eben nur ohne Herd, aber mit Kochplatten.

 

Umgang mit den Bewohnern

Man muss sich dessen bewusst sein, dass, wenn man in einer Notschlafstelle, in einem Wohnheim, oder im Betreuten Wohnen unterkommt, dort Menschen arbeiten die dafür bezahlt werden den Menschen, die dort unterkommen beziehungsweise aufgenommen werden, zu helfen. Insgesamt habe ich den Eindruck dass man dies nicht tut, dass es darum geht die Menschen so lange wie möglich in der Abhängigkeit des Hilfesystem zu lassen. Die Fähigkeit zur Selbstreflektion und den Umgang mit Kritik ist nicht vorhanden. Wenn Bewohner zu oft berechtigte Bedenken äußern, oder kritische Fragen stellen, geht man nicht hin, setzt sich gemeinsam damit auseinander, und versucht Lösungen zu finden die für alle Parteien tragbar sind. Nein, man legt den Bewohnern nahe dass sie die Einrichtung verlassen können, weil ja niemand gezwungen wird dort zu wohnen, oder man legt ihnen nahe die eigenen Prioritäten anders zu setzen, oder man vermerkt in deren Akte eine besondere soziale Schwierigkeit.

 

Zusammenfassend kann man es so sagen. Die Menschen werden behandelt als ob sie entmündigt sind. Wie kleine Kinder denen man erst alles beibringen und erklären muss, weil sie sowieso von nichts eine Ahnung haben. Gibt es Konflikte mit anderen Mitbewohnern, wird man allein gelassen und muss sehen wie man klarkommt. Gespräche mit den Sozialarbeiter*innen unnötig lang, als ob sie auf Teufel komm raus den Menschen irgendwas aus der Nase ziehen wollen.


Den Umgang mit den Bewohnern des Männerwohnheim in Gremberghoven würde ich als vorbildlich bezeichnen, so wie es laufen sollte. Persönlich habe ich den Eindruck dass man sich einzig dort mit den Menschen auf Augenhöhe bewegt. Die monatlichen Gespräche sind maximal 15 Minuten lang. Wenn der Eindruck besteht die Bewohner brauchen keine weitere Unterstützung auch kürzer. Wo erforderlich, sind die Gespräche höflich, aber bestimmt. Hier ist es auch so, wenn die Sozialarbeiter Unterstützung anbieten, dass man einen beispielsweise zu einem WOhnungbesichtigungstermin fährt, dann sind das keine leere Floskeln.

 

Vorschau

Beim nächsten mal will ich was zu einem Thema schreiben, das sensibel ist.