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Das Migrationsproblem

Über die Unvereinbarkeit von Sozialstaat und Masseneinwanderung

Auszüge des Werks von Rolf Peter Sieferle  †2016

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 Der wirkliche Grund für die Migration ist nicht etwa die Armut in den Herkunftsgebieten, sondern es verhält sich genau umgekehrt. Da die Differenz im Lebensstandart zwischen den Regionen der Welt seit 1990 abgenommen hat, bedeutet dies, dass immer mehr Menschen in die Lage versetzt werden, sich zu informieren und eine Entscheidung für die Migration zu treffen, deren Kosten tragbar werden. Es ist also die Zunahme des relativen Wohlstandes, die in den letzten Jahren eine Massenmigration eingeleitet hat. Zuvor waren es eher die Angehörigen der (gut ausgebildeten) Eliten, die in die Industrieländer migriert sind, jetzt ist es tendenziell jeder, der sich ein Mobiltelefon leisten kann.
 Die Kommunikations- und Reisekosten sind stark gefallen, so dass für immer mehr Menschen die Migration in Frage kommt. Ein weiterer Hintergrund ist die Differenz des Reproduktionsverhaltens. In den reichen Ländern nähert man sich einem stationären Bevölkerungsaufbau, während in den Entwicklungsländern noch immer eine demografische Struktur vorherrschend ist, bei der eine geringere Sterblichkeit zu drastischem Bevölkerungswachstum führt.

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 Man kann das Migrationsverhalten im heutigen Westasien oder Afrika mit dem in Europa der letzten Jahrhunderte vergleichen. In Zeiten, in denen die Lage in Europa materiell und politisch wirklich von Elend geprägt war, etwa im 17. Jahrhundert, war die Auswanderung nach Amerika verschwindend gering. Die meisten Menschen waren zu unwissend und zu arm, um einen solchen Schritt zu wagen. Die große Welle der Auswanderung nach Amerika fand erst in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts statt, also in einer Zeit, in der sich durch die Industrialisierung der Lebensstandard in Europa deutlich verbesserte. Emigration war daher nicht so sehr Ausdruck von absoluter Armut, sondern Ergebnis der Erwartung, seine Lage durch Migration deutlich verbessern zu können. Die Gründe für die Migration liegen also auf seiten der Migranten auf der Hand: Sie streben danach, in eine Weltregion zu wandern, die ihnen größere Chancen bietet als ihre Heimat. Sie verhalten sich damit ökonomisch gesehen völlig rational, indem sie versuchen, den größtmöglichen Preis für die von ihnen angebotene Ware, ihre Arbeit, zu erzielen bzw., wenn dies nicht zufriedenstellend ausgeht, nach einer Rente zu suchen, die ihnen in den Zielländern vom Sozialstaat angeboten wird.

 Man kann auf dieser grundsätzlichen Ebene nun fragen, wie groß die Chancen für die Migration stehen, tatsächlich eine Verbesserung ihrer Lage zu erreichen. Was wollen sie eigentlich? Wollen sie ihre absolute, physische Lage verbessern, etwa gemessen in Kalorien Nahrung? Wenn dies ihr Ziel ist, können sie es erreichen, doch ist fraglich, ob sie dieses Ziel nicht bereits in ihrem Herkunftsland erreicht hatten. Wenn dagegen ihr Ziel darin besteht, ihre soziale Lage zu verbessern, wird es problematisch. Die Migranten sind ja in der Regel nicht die Ärmsten der Armen, entstammen also nicht der Unterschicht in ihren Herkunftsländern, sondern sie gehören eher gehobenen Schichten an, die es sich leisten können, ein Mitglied ihres Clans nach Europa zu schicken.

 In Europa werden sie nun die Erfahrung machen, dass vielleicht ihre finanzielle Situation besser wird, dies aber mit einem sozialen Abstieg zu bezahlen ist. Sie müssen sich ganz hinten anstellen und in der Regel besitzen sie keine Qualifikation, die es ihnen ermöglichte, sozial aufzusteigen. Der Erwerb einer solchen Qualifikation ist jedoch ein langer, beschwerlicher Weg, und es fragt sich, ob er innerhalb einer Generation zurückgelegt werden kann. Die Immigranten befinden sich damit in einer paradoxen Situation: Ihre materielle Lage hat sich verbessert, ihre soziale Position hat sich dagegen verschlechtert.

 Wie geht man mit einer solchen Situation um? Was macht ein vitaler, unternehmerischer, junger Mann, der keine Qualifikation besitzt, in der Zielgesellschaft, eine anerkannte soziale Position zu erringen? Er wird versuchen, dies auf anderen Wegen zu erreichen, etwa durch Integration in eine tribale Parallelgesellschaft, vielleicht durch illegale Aktivitäten, wie Drogenhandel, vielleicht auch durch ideologische Radikalisierung, die den Hass auf das Versagen bündelt und in politische Aktivitäten (bis hin zum Terrorismus) umsetzt. Es wundert daher wenig, wenn nach einer gewissen Zeit der Ernüchterung, Hass und Radikalisierung auftreten. Die Erwartungen sind wiederholt enttäuscht worden, und die Reaktion darauf besteht im Protest in verschiedenen Varianten.

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 Den eigentlichen Todesstoß erhält der Sozialstaat jedoch durch die Massenimmigration unqualifizierter Menschen, die in den National-Sozial-Staaten ihr Glück suchen. Für die komplexen Anforderungen stellenden Arbeitsmärkte sind sie fast alle untauglich, und es würde mehrere Generationen dauern, bis sie akkulturiert bzw. assimiliert sind. Also werden sie vom Sozialsystem alimentiert, und zwar in enorm wachsender Zahl. Dies bringt jedoch die Sozialsysteme aus dem Gleichgewicht. Konstruiert wurden sie, um Personen zu unterstützen, die dazu selbst nicht in der Lage waren, also Kranke, Behinderte, Alte, Arbeitsunfähige. Deren Zahl konnte aber in einer gegebenen Gesellschaft nicht beliebig wachsen, auch wenn das System schon immer Anreize für parasitäre Missbräuche schuf. Durch ungesteuerte Immigration wird es aber irgendwann überfordert, denn diese besitzt keine natürliche Obergrenze, die nicht jenseits dessen läge, was national verkraftet werden kann.

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 Die deutschen Sozialleistungen betrugen 1991 395,5 Milliarden Euro. Bis 2015 sind sie auf 888,2 Milliarden Euro gestiegen, haben sich also mehr als verdoppelt. Die Sozialleistungen sind in den letzten 25 Jahren mit einer höheren Rate als das Wirtschaftswachstum gestiegen, d.h. ihr Anteil an der Wirtschaftsleistung (von heute ca. 3 Billionen Euro) hat zugenommen und nimmt weiter zu. Dies ist natürlich auf Dauer nicht möglich, so dass man zu Abgabenerhöhungen oder zu steigender Staatsverschuldung greifen muss. Das Problem als solches kann dadurch nicht gelöst werden, da es unlösbar ist. Die führenden Politiker gewinnen aber Zeit, die sie jedoch nicht zur Problemlösung nutzen, sondern was ihnen lediglich dazu dient, länger an der Macht bleiben zu können. Die Fallhöhe des Sozialstaates wird dadurch jedoch vergrößert, d.h. die absehbare Krise wird schärfer, wenn auch vielleicht zeitlich entfernter.
 Der Zusammenbruch des Sozialsystems ist dadurch jedoch nicht zu vermeiden. Er wird beschleunigt, wenn die immer größer werdende Zahl der belastbaren Leistungsträger sich durch Abwanderung verkleinert. Es wird irgendwann deutlich werden, dass eine Welt von no borders, no nations zugleich auch eine Welt von no welfare sein muss. Am logischen Ende dieses Prozesses steht eine institutionelle Ordnung, die auf sozialstaatliche Leistungen ganz verzichtet und sich darauf beschränkt, rechtsstaatliche Prinzipien durchzusetzen. Allerdings werden die Proteste gegen den Abbau des Sozialstaats vielleicht so heftig sein, dass es zu einer völligen Chaotisierung kommt. Verlockend ist etwa die Konfiskation der Vermögen der >Reichen< zwecks Umverteilung, d.h.
de facto die Verwandlung von Kapital in Konsumgüter. Dies kann man natürlich nur einmal machen, und am Ende steht die allgemeine Armut.

 

 

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 Die Zielländer der Migration befinden sich in einer ernsthaften neuen Situation, in der sie verschiedene Strategien ausprobieren können. Es handelt sich letztlich um nichts Geringeres als die mögliche Aufrechterhaltung des Sozial- und Rechtsstaats. Es könnte sich ein Kontinuum von Positionen bilden, das wie folgt strukturiert ist:

  1. Totale Abschottung: Japan, vermutlich auch China. Hier setzt man eher darauf, das Problem einer stagnierenden, wenn nicht, schrumpfenden Bevölkerung autochthon zu lösen, als sich mit den Risiken einer Zerstörung von kulturellem Kapital zu belasten. Eine solche Politik wird allerdings moralisch mit schlechtem Gewissen vollzogen und ist begleitet von Kollateralschäden beim Freihandel, freiem Warenverkehr und Freizügigkeit für erwünschte Ausländer.
  2. Selektive Zuwanderung: Kanada, Australien, Neuseeland, vermutlich USA. Hier will man das demografische Problem auf dem Arbeitsmarkt durch selektive Zulassung von Migranten entschärfen. Der Erfolg ist ungewiss, und es kommt darauf an, in welchem Umfang die Zuwanderung stattfindet und ob sie gering genug ist, um kulturelle Assimilation zu ermöglichen.
  3. Unbeschränkte Zuwanderung: Heute vor allem Deutschland und andere Teile Europas. Dies ist eine hochriskante, geradezu abenteuerliche Politik, die in die soziale Katastrophe führen kann. Aber wie dies ausgeht, weiß man natürlich erst im Nachhinein.

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 Man kann die Märkte nach außen wie nach innen liberalisieren, doch man kann nicht im Innern hohe Sozialstandards aufbauen und zugleich die Grenzen öffnen. Man handelt dann wie der Bewohner eines gut geheizten Hauses, der im Winter die Fenster und Türen weit öffnet. Wenn das zur Abkühlung führt, dreht er eben die Heizung weiter auf. Man braucht kein Energieexperte zu sein, um zu erkennen, dass dies auf Dauer nicht geht.

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 Es gehört zum Wohlgefühl in den reichen Ländern, auch ein gutes Gewissen zu haben und sich dem Ruf nach Hilfe nicht zu verschließen. Diese naiven Gefühle werden von den Machthabern in Politik und Medien instrumentalisiert, um die (natürlichen) Widerstände im Folk gegen die Massenimmigration zu ersticken und zugleich diejenigen, die Bedenken gegen diese Politik äußern, als egoistische Unmenschen zu diskreditieren (>Nazis, Rassisten, Dunkeldeutschland, Pack,<etc.)

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 Entwicklungsminister Gerd Müller: ’’Ein Dollar in Dohuk im Irak eingesetzt, hat die dreißigfache Wirkung wie ein in München eingesetzter Dollar.’’ Dies gilt jedenfalls dann, wenn die angestrebte ’Wirkung’ darin besteht, >Flüchtlingen zu helfen<.

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 Weshalb soll man Flüchtlinge integrieren? Wenn es sich tatsächlich um Flüchtlinge handelt, wären sie ja darauf orientiert, nach Wegfall der Fluchtgründe in ihre Heimat zurückzukehren. Die direkte Verbindung von Hilfe und Integration lässt vielmehr darauf schließen, dass diejenigen, die dafür verantwortlich sind, keineswegs nur >Flüchtlingen helfen< wollen, sondern andere Ziele damit verfolgen. Ihnen geht es nicht darum, fremden Menschen zu helfen, sondern sie verfolgen aus unterschiedlichen Gründen das Ziel, die Massenimmigration zu fördern.

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 Ist der Jubel über die Massenimmigration von Muslimen nach Deutschland die geheime Rache der Linken für den Zusammenbruch des Sozialismus? Islamisten und Linke haben ja ein gemeinsames Feindbild: Amerika, Israel, den >Westen<. Diese Feinde der Linken sollen den Kalten Krieg gewonnen haben? Da importiert man lieber Hunderttausende  von Dschihadisten in der Hoffnung, dass diese dem verhassten Westen den Garaus machen werden. Ist der islamistische Scharia-Staat, der daraus resultieren wird, aber tatsächlich das Ziel der Linken? Oder hoffen sie in ihrer unendlichen Geschichtsblindheit, sie könnten die Dschihadisten gegen den gemeinsamen Feind, den Westen, den Imperialismus, den Neo-Liberalismus instrumentalisieren, um aus den Trümmern der alten Gesellschaft schließlich die sozialistische Weltrepublik aufsteigen zu lassen? Was sie dabei übersehen ist die Tatsache, dass die Dschihadisten stärker sein werden als sie selbst – so wie die >wahren< Sozialisten und Anarchisten sich nach 1917 bald im Gulag wiederfanden, werden auch sie bald Bekanntschaft mit dem Säbel des Dschihad machen.

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 Angenommen, es wären im Sommer des Jahres 2015 Millionen von Flüchtlingen aus der Ukraine nach Deutschland gekommen. Hätte es dann auch die Bahnhofsklatscher und die Willkommenskultur gegeben? Vermutlich nicht. Die >Flüchtlinge< mussten vielmehr als die schlechthin Anderen konstruiert werden, nur dies machte es möglich, sie als >Verfolgte< zu idealisieren. Je exotischer, desto willkommener – und exotisch sind eben Menschen aus dem Nahen Osten, aus Pakistan oder aus Afrika. Hier konnte die alte deutsche Italien- und Griechenlandschwärmerei weiter nach Süden ausgedehnt werden. Der Nordosten dagegen ist öde, davon hat noch niemand geschwärmt.
 Bemerkenswert ist daran, dass die ukrainischen Einwanderer viel leichter zu integrieren gewesen wären als diejenigen aus dem afrikanisch-arabischen Raum, die als edle Wilde idealisiert werden konnten. Der Bulgare Iwan Krastew meint dazu trocken: ’’Mit den Muslimen kann man Mitgefühl zeigen, gerade weil sie anders sind als wir – und auf diese Weise moralische Überlegenheit demonstrieren.’’ Er weißt darauf hin, dass man in Südeuropa das Beispiel der Zigeuner vor sich hat, die sich seit Jahrhunderten nicht >integrieren< lassen. Die Zuwanderer aus dem Nahen Osten erinnern die Südosteuropäer an die Zigeuner – und damit entfällt jede Möglichkeit der Idealisierung.

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 Um die Arbeitsproduktivität zu steigern sind technischer Fortschritt und hohe Qualifizierung der Arbeitskräfte erforderlich. Genau dies geschieht in den Industrieländern, wenn nicht die Politik aus Dummheit dazwischenpfuscht. Die Menschen tendieren dazu, immer weniger Kinder zu haben, diese aber immer besser auszubilden. Dies ist die spontan richtige Anpassung an die neue ökonomische Struktur, wie wir sie in zahlreichen zivilisierten Ländern finden, auch in Ostasien. In Deutschland betrug im Jahr 2015 die Geburtenzahl pro Frau 1,44. In China 1,6, in Japan 1,4, in Südkorea 1,25. In der EU liegt der Mittelwert bei 1,6, in Russland bei 1,8.
 Bei einem Wert von 2,1 Kindern pro Frau befindet sich die Bevölkerung in einem stationären Zustand. Heute liegt dieser Wert in den meisten zivilisierten Ländern unter dem Gleichgewichtspunkt, und es mag sein, dass dies bei manchen Beobachtern zu einem Missbehagen führt. Dies ist allerdings sehr kurzfristig gedacht. Wenn die Fertilitätsrate unter der Reproduktionsrate von 2,1 Kindern pro Frau liegt, so ist dies lediglich Ausdruck der Anpassung an die (im universalgeschichtlichen Sinne) neue Demografiestruktur: Die Menschen leben länger, und es ist physisch-ökologisch unmöglich, dass die Weltbevölkerung uferlos wächst. Wenn heute in den entwickelten und zivilisierten Ländern die Geburtenrate unter die Reproduktionsrate sinkt, ist dies ein zu begrüßender Effekt, der es diesen Ländern ermöglicht, sich demografisch auf eine K-Strategie einzustellen: Wenige Kinder, die aber gut ausgebildet sind. Auch wenn die Menschen weniger Kinder in die Welt setzen als zur Aufrechterhaltung einer gegebenen Populationsgröße erforderlich ist, ist dies kein Nachteil, denn eine kleine, hoch qualifizierte Bevölkerung kann die ökonomische Anpassung an die Automatisierung etc. besser meistern als ein überbevölkertes Land.

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 Ein künftiger demografischer Rückgang auf vielleicht 60 Millionen innerhalb von 100 Jahren wäre alles andere als ein Unglück, im Gegenteil, dies würde die Anpassung der Gesellschaft an stationär werdende ökonomische Bedingungen erleichtern. Allerdings müssten diese 60 Millionen bereit sein, ihr Land gegen den Immigrationsdruck aus Asien und Afrika zu verteidigen, der unabhängig von der Bevölkerungsgröße Europas bestünde. Und wenn 80 Millionen dazu nicht in der Lage sind, warum sollten es dann 60 Millionen sein?
 Die Weltbevölkerung steuert im 21. Jahrhundert auf 11 bis 22 Milliarden zu, das ist eine Überbevölkerung um den Faktor 3 bis 4. Wenn wir in eine nachhaltige Situation gelangen wollen, müsste die Weltbevölkerung bei etwa 3 Milliarden stabilisiert werden, d.h. sie müsste vom heutigen Stand aus um ca. 50% schrumpfen. Was in den zivilisierten Ländern in Ost und West heute geschieht, kann daher als Anpassung an diese neue Situation gedeutet werden. Nur in den Barbarengebieten (Afrika, muslimische Welt) findet diese Anpassung nicht statt. Die zivilisierten Länder müssten darauf reagieren, indem sie sich gegen die Invasion der Barbaren abschotten und verteidigen und diese im eigenen Saft schmoren lassen, um sie damit zur Anpassung zu motivieren. Das tun sie allerdings nicht, und ein Motiv steckt in der demografischen Hysterie.
 Und was macht nun die Politik? Vor allem die europäischen Länder meinen, einen Nachteil davon zu haben, wenn ihre Bevölkerung schrumpft, und handeln sich damit den größten Nachteil ein, aggressive, ansonsten aber inkompetente Barbaren einwandern zu lassen. Statt wie in Japan den Prozess ablaufen zu lassen, der vermutlich von selbst irgendwann ins Gleichgewicht kommt, importieren sie Analphabeten aus aller Welt in der Meinung, die bloße Quantität von Menschen spiele eine positive Rolle für die wirtschaftliche Entwicklung. Das ist aber eine sehr vordergründige Annahme. Die Folgen der Massenimmigration werden in einer sinkenden Produktivität (aufgrund fehlender Qualifikation) und steigenden sozialstaatlichen Ausgaben liegen, so dass die indigene Folgegeneration nicht nur eine höhere Altenlast, sondern auch noch eine Migrantenlast zu tragen haben wird. Man verschärft also das Problem, statt es zu lösen.
 Auch unter dem Aspekt der ökologischen Nachhaltigkeit ist die weitere Anfüllung ohnehin schon dicht bevölkerter Gebiete mit Immigranten ein sinnloser Akt. Der >Fußabdruck< eines Menschen ist in Europa größer als in Afrika. Die Immigration führt somit zu einer überproportionalen ökologischen Belastung, unabhängig davon, ob die Immigranten arbeiten oder eine Sozialstaatsrente beziehen.
 Dieser Prozess ist heute soweit fortgeschritten, dass der Untergang Europas, d.h. seine Islamisierung bzw. Afrikanisierung wahrscheinlich unvermeidbar ist. Ein barbarisches, d.h. islamisiertes/afrikanisiertes Europa kann aber die vertrauten zivilisatorischen Standards nicht aufrechterhalten. Es wird daher zu schweren Konflikten kommen, wenn der zivilisierte Teil der Bevölkerung nicht mehr in der Lage ist, die eingewanderten Barbarenstämme durchzufüttern, die glauben, ein Recht darauf zu haben.
 Die Entwicklung insgesamt ist fatal: Je schwächer die zivilisierten Länder sind und je größer der Barbarenanteil in ihnen, desto schwieriger wird es, eine weitere Invasion zu unterbinden. In vielen Ländern Europas ist hier vermutlich der point of no return bereits überschritten. Ob sich Großbritannien nach Austritt aus der EU noch retten kann, bleibt eine interessante Frage. Der Untergang Europas wird aber nicht den Untergang der Zivilisation nach sich ziehen, im Gegenteil: Er wird als warnendes Beispiel dienen, das sich die zivilisierten Länder Ostasiens etc. zu Herzen nehmen können.

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 In der Wirtschaft rechnete man mit einer Zufuhr von Arbeitskräften, die in absehbarer Zukunft knapp zu werden drohen. Bekannt wurde die Aussage von Daimler-Chef Zetsche, die Aufnahme zahlreicher Flüchtlinge sei zwar ein Problem, >Aber im besten Fall kann es auch eine Grundlage für das nächste deutsche Wirtschaftswunder werden – so wie die Millionen von Gastarbeitern in den fünfziger und sechziger Jahren ganz wesentlich zum Aufschwung der Bundesrepublik beigetragen haben<. Die Menschen, die ihre Heimat verlassen haben, seien ja hoch mobil und motiviert. >Genau solche Menschen suchen wir bei Mercedes und überall in unserem Land.<
 In dieser Situation empfahl es sich jedem aufmerksamen Investor, seine Daimler-Aktien zu verkaufen, angesichts des strategischen Weitblicks des Firmenchefs. Inzwischen hat sich in der Wirtschaft Ernüchterung breit gemacht. Alle DAX-Konzerne zusammen haben bis Mitte 2016 gerade einmal 54 Migranten eingestellt. 70% derer, die eine Ausbildung begonnen haben, haben sie nach ein paar Monaten wieder abgebrochen. Es wird immer deutlicher, dass die mentale Ausstattung von Analphabeten, die aus Tribalgesellschaften kommen, nicht mit ein paar Sprach- und Integrationskursen auf das Niveau eines avancierten Industrielandes gebracht werden kann. Diese Menschen sind bestenfalls als Handlanger zu gebrauchen, doch gibt es in einem hochtechnologisierten Land wie Deutschland, kaum noch solche Beschäftigungen, und es werden immer weniger.
 Die Bundesregierung hat rechtzeitig einen Mindestlohn eingeführt, so dass es nicht zu einer Lohnkonkurrenz auf dem Sektor der Geringqualifizierten kommen wird. Stattdessen wird wohl die Arbeitslosigkeit unter den Immigranten steigen. Die Bundesarbeitsministerin geht schon davon aus, dass lediglich rund 10% der Immigranten vermittelbar sind. Die restlichen 90% müssen also von den Steuerzahlern finanziert werden – ein klassischer Fall von Privatisierung der Erträge und Sozialisierung der Kosten.
 Schauen wir einmal die Kostendimension etwas näher an. Es gibt eine Reihe von Kosten-Szenarien, die alle in der Regel so primitiv sind, dass jeder, der die Grundrechenarten beherrscht, sich ein gleichwertiges Szenario basteln kann. Unterstellen wir einmal (mit dem IfW Kiel), dass pro Immigrant Kosten von 13.000 Euro pro Jahr auftreten. Diese Zahl muss man dann nur noch mit der Zahl der Zuwanderer, die man erwartet, multiplizieren. Im teuersten Szenario kommen bis 2020 jährlich 1 Million Immigranten, wovon aber rund ein Drittel zurückkehrt. Dann kostet das 55 Milliarden im Jahr 2022, Tendenz natürlich steigend. Die optimistischen Szenarien gehen davon aus, dass weniger kommen und mehr zurückkehren, wodurch die Sache selbstverständlich billiger wird. An ein Szenario, wonach mehr kommen und weniger zurückkehren, hat natürlich keiner gedacht. Wenn aber 1 Million Zuwanderer im Jahr 13 Milliarden kosten, kosten 5 Millionen nach Adam Riese schon 65 Milliarden und 10 Millionen immerhin 130 Milliarden.
 Aber einige werden wohl in den Arbeitsmarkt integriert werden. Wenn sie den Mindestlohn von 8,50 Euro verdienen, sind das im Monat knapp 1.500 Euro. Steuer zahlen sie davon nicht, wohl aber geringfügige Sozialabgaben. Wenn ein solcher syrischer Arbeiter eine Frau und 5 Kinder hat, kann man abschätzen, wie hoch allein die Krankheitskosten sind. Also verursacht auch derjenige, der einen Job findet, noch Kosten für die Allgemeinheit.
 Überschlägig können wir die folgende Rechnung aufmachen: Wenn im Jahr eine Million Zuwanderer kommt und bleibt, sind dies in 10 Jahren zehn Millionen. Wenn jeder im Jahr 13.000 Euro kostet, sind dies 130 Milliarden im zehnten Jahr. Nehmen wir an, nach 10 Jahren sind 20% der Zuwandere in der Lage, so viel zu verdienen, dass sie dem Sozialstaat keine Kosten mehr verursachen. Dann betragen die jährlichen Kosten im 10. Jahr 100 Milliarden, und die Gesamtkosten über 10 Jahre haben 565 Milliarden Euro betragen.

 

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 Wir können das einmal überschlagen: Das deutsche BIP (Bruttoinlandsprodukts) liegt 2015 bei knapp 3 Billionen Euro und die Staatsverschuldung bei 2,2 Billionen, also etwa 73%. Wenn die Verschuldung durch 5 Millionen Migranten nur um 100 Milliarden im Jahr wächst, sind dies 3% des BIP, das wäre die Maastricht-Grenze. (Das Haushaltsdefizit darf nicht mehr als drei Prozent des BIP betragen, die Schuldenquote darf nicht mehr als 60 Prozent des BIP betragen, und die Inflationsrate darf nicht mehr als 1,5 Prozent über dem Durchschnitt der drei besten EU-Länder liegen) Die Verschuldung wäre dann auf 2,3 Billionen gewachsen, bezogen auf ein BIP von 3 Billionen also eine Schuldenquote von 76%. Wenn man das 10 Jahre lang durchhält, liegt die Schuldenquote wohl über 100%, also in Dimension des heutigen Frankreich. Bei dieser Berechnung wird allerdings ein evtl. Wachstum des BIP ignoriert. Läge es ebenfalls bei 3%, wäre der Effekt neutral. Ein solcher Wert ist allerdings schon lange nicht mehr erreicht worden. Es ist daher wahrscheinlicher, dass die Staatsverschuldung steigt, was ja durch die Null-Zins-Politik der EZB erleichtert wird. Man könnte sich eine solche Politik also wohl über mehr als zehn Jahre leisten. Der Crash, der dann irgendwann kommt, ist dann so groß, das dieser Faktor auch keine entscheidende Rolle mehr spielt.
 Wohin das führen wird, ist unklar. Die Verwandlung eines ethisch relativ homogenen Landes in einen Vielvölkerstaat innerhalb weniger Jahre wird sicherlich nicht ohne Konflikte ausgehen, von beiden Seiten. Es ist unbekannt, wie weit diese Konflikte bei den demografischen Strategen eingepreist sind. In der Politik hofft man offenbar, diesem Problem mit Diskriminierung und Repression der Protestierenden unter den Einheimischen begegnen zu können. In der Ökonomie fällt auf, dass da recht vulgärökonomische Vorstellungen von homogenen, formbaren Arbeitskräften kursieren, nach dem alten Brechtschen Motto: >Mann ist Mann<. Die Verhaltensökonomie sagt das Gegenteil. Wenn schiere demografische Größe sich bruchlos in Reichtum und politische Hegemonie umsetzen würde, müsste Indien das reichste und mächtigste Land der Erde sein.
 Massen von Analphabeten einwandern zu lassen, ist ein Zeugnis von Hybris und Unkenntnis in dramatischem Umfang. Es kann sein, dass dies zu einem endgültigen Kollaps der Sozialsysteme führen wird. Es spricht vieles dafür, dass Merkel mit ihrem Spontanentschluss, die Schleusen für Immigranten zu öffnen, keine >blühenden Landschaften< schaffen wird, sondern dass damit großes Unheil angerichtet wird. Bisher hat sie ja tatsächlich Europa geeinigt – gegen sich.

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 Auf jeden Fall scheint die Erwartung unrealistisch zu sein, dass selbst junge Analphabeten, die in ein hoch entwickeltes Land einwandern, in einer nennenswerten Zahl zu Facharbeitern qualifiziert werden können. Vielleicht ist der ontogenetische Zug bereits mit 18 Jahren abgefahren, so dass man bestenfalls hoffen kann, dass ihre Kinder in die Lage kommen, die entsprechenden Fähigkeiten zu erwerben.
 Die Massenimmigration von Unqualifizierten hat zwei Effekte: Sie flutet die Sozialsysteme und treibt deren Kosten in die Höhe, und sie erzeugt in der Bevölkerung Widerstände gegen die hohen Kosten, gegen die kulturelle Überfremdung und die zahlreichen kriminellen Übergriffe im Alltag, die von ungebildeten Prädatoren verübt werden. Nehmen wir nun an, eine qualifizierte Fachkraft aus Indien erwäge die Auswanderung in ein Industrieland. Dieser Inder hat nicht von vornherein eine Präferenz für Deutschland, im Gegenteil. Da die Sprache (im Gegensatz zum Englischen) ihm fremd ist, müssen die sonstigen Vorteile einer Immigration nach Deutschland besonders hoch sein. Hier wird er nun entdecken, dass Deutschland zwei Nachteile hat, die mit der ungezügelten Immigration in die Sozialsysteme zu tun haben: Die Abgaben für den Staat sind unverhältnismäßig hoch und die Stimmung in der Bevölkerung gegenüber Fremden ist eher negativ. Er wird also lieber eine Wahl zu Gunsten von Kanada, Australien oder den USA treffen.
 Hier stoßen wir also auf ein prinzipielles Problem. Die Zulassung der Immigration von Unqualifizierten erschwert die Immigration von Qualifizierten. Mit anderen Worten: Je mehr Unqualifizierte ein Land aufnimmt, desto geringer ist der Anreiz für Fachkräfte, in dieses Land einzuwandern.
 Das eigentliche Motiv der Grenzöffnung, die Versorgung der Arbeitsmärkte mit knapper werdenden Arbeitskräften, wird also durch genau diese Grenzöffnung konterkariert.
 Es ist vielmehr zu erwarten, dass sich folgende Migrationsstruktur herausbildet:

  • In ein Land wie Deutschland, das jeden nimmt, wandern immer mehr Sozialhilfeempfänger und immer weniger Fachkräfte ein, mit einer selbstverstärkenden Tendenz, bis das Sozialsystem kollabiert.
  • In ein Land, wie Kanada, das die die Einwanderer nach seinem Bedarf auswählt, wandern immer mehr Fachkräfte ein, da dieses Land ihnen eine attraktive Perspektive bietet, sowohl was die Abgabenbelastung, als auch die Integrationsbereitschaft betrifft. Für Sozialhilfeempfänger ist dieses Land dagegen relativ uninteressant.

 Der Notbehelf, angesichts der politischen Unfähigkeit, klare, bedarfsgerechte Regeln für die Selektion der Einwanderer aufzustellen, die Grenzen für jeden zu öffnen, setzt damit eine Bewegung in Gang, die genau das Gegenteil von dem bewirkt, was man eigentlich will. Wir haben hier wieder einmal den Fall einer schier unbegreiflichen >Torheit der Regierenden< vor uns, die nicht auf die Folgen ihres Handelns schauen, sonder sich lieber von Gesinnungsdeppen in den Medien beklatschen lassen, in der Hoffnung, damit die nächste Wahl zu gewinnen.

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 Laut Gunnar Heinsohn wollen aus dem >Islambogen< und aus Afrika zur Zeit rund 240 Millionen Menschen auswandern. Um 2050 sollen es etwa 1,1 Milliarden sein. Wenn dies aktuell werden sollte, müsste sich die Bevölkerung Europas von derzeit 510 Millionen in den nächsten Jahrzehnten verdoppeln. Wie dies ohne gewaltige, ökonomische und soziale Konflikte und Zusammenbrüche geschehen soll, bleibt das Geheimnis derjenigen, die für eine unbegrenzte Einwanderung plädieren. Wenn man nicht an ihrem Verstand zweifeln will, muss man unterstellen, dass sie verborgene Ziele verfolgen, etwa in der Hoffnung, dass ihnen nach der Devise > je schlechter, desto besser< in dem zu erwartenden Chaos Machtchancen zuwachsen.
 Viele Zeitgenossen, vor allem im journalistischen-intellektuellen Milieu, nehmen die Invasion als >Menschen< wahr, die sie nicht mehr von anderen Menschen unterscheiden wollen. Was prinzipiell für Menschen gilt (Menschenrechte, Menschenwürde), gilt für alle Menschen, und in diesem Fall ist man sogar bereit, massive Nachteile in Kauf zu nehmen, vielleicht auch in der Hoffnung, dass man sich selbst dem entziehen und die Kosten auf andere abwälzen kann.

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 Von außen ergibt sich der Eindruck, Deutschland habe sich in einen Hippiestaat verwandelt, einen politischen Kindergarten, in dem die reine Gesinnung gegenüber der politischen Vorausschau und Rationalität den Sieg davongetragen hat. Diese umfassende politische Stimmung der >guten Menschen< in Deutschland trägt inzwischen geradezu totalitäre Züge. Alle Abweichler, die auf die Folgen hinweisen und skeptische Einwände hervorbringen, werden als >Rassisten<, >Pack<, >Dunkeldeutschland< etc. stigmatisiert. Eine offene, rationale  Debatte ist im Milieu des >herrschaftsfreien Diskurses< nicht mehr möglich.

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 Die Deutschen hassen sich wegen der Verbrechen ihrer Großväter, und am liebsten würden sie verschwinden, sich also in die Menschheit oder >Europa< auflösen. Daher leisten sie auch keinen Widerstand gegen Immigration und Überfremdung, im Gegenteil, sie heißen die Invasoren willkommen, von denen sie erwarten, dass sie sie von ihrem lästigen Deutschtum erlösen werden
 Und dies wird in der Tat geschehen. Schon heute haben in deutschen Großstädten wie München rund 50% der Jugendlichen einen >Migrationshintergrund>, und diese Relation wird sich durch die aktuelle Masseneinwanderung sehr verschärfen. Wird es in hundert Jahren noch (ethnisch) Deutsche geben? Sicherlich werden auf dem geografischen Gebiet Deutschlands noch Menschen leben, und vielleicht werden sie ihre Staatsbürgerschaft auch noch als deutsche bezeichnen (vielleicht auch europäisch). Aber wer will unterscheiden, wie viele von ihnen Abkömmlinge von Menschen sind, die möglicherweise Zeitzeugen, wenn nicht Akteure von Verbrechen waren, die fast zweihundert Jahre früher stattgefunden haben? Viele Nachkommen jener Zeitgenossen des Nationalsozialismus werden ausgewandert sein, in die USA, nach Kanada oder sonst wohin, sie werden sich dort mit Menschen anderer Herkunft vermischt haben – will man dann in zweihundert Jahren noch genetisch bestimmen, ob jemand ein Viertel-, Achtel- oder Sechzehnteldeutscher ist?

Seite 88

 Das kulturelle Gedächtnis und damit die Identität, die eigentümliche europäische Tradition ist damit in das Dunkel des Vergessens zurückgesunken. Dies wird etwa in einfältigen Politikersprüchen deutlich, >der Islam< gehöre zu Deutschland oder zu Europa – ein Zeugnis blanken Unwissens und totaler Bewusstlosigkeit, was die europäische Identität betrifft.

Seite 90

 Ein Grundprinzip der Ochlokratie lautet, dass der Wähler begünstigt, der Nicht-Wähler aber belastet wird. Die Wählerstimme hat ihren Preis, und der ist als Steuer von denen zu errichten, die wenige oder keine Wählerstimmen haben. Steuererhöhungen bringen kurzfristig Erfolge, zerstören aber langfristig (als hohe Einkommensteuern) die Motivationsbasis der Leistungsträger bzw. verwandeln (als Vermögenssteuern) Kapital in Konsum, verzehren also Bestände. Steuererhöhungen stehen in der Demokratie grundsätzlich vor dem Dilemma, dass sie nur Minoritäten treffen dürfen, deren Wählerstimmen nicht ins Gewicht fallen. Um dann aber einen nennenswerten fiskalischen Effekt zu haben, müssen sie gravierend hoch sein. In der Situation der internationalen Konkurrenz führt dies zur ökonomischen Kontraktion mit unerwünschten Effekten, etwa was die Arbeitslosigkeit betrifft.
 Einer zahlt immer irgendwann in der Zukunft die Zeche, nämlich die Gläubiger. Diese kann man natürlich durch Staatsinsolvenz oder Inflation enteignen. Spätestens wenn dies tatsächlich geschieht, wird aber klar, dass die Gläubiger die prädatorischen Massen selbst sind – als Kunden von Lebensversicherungen, als Bezieher von Renten, als Inhaber von Sparkonten. Die Ochlokratie erweist sich dann als Sackgasse.

Seite 102

 Die deutsche Bundeskanzlerin hat schon das Wort >Volk<, das noch im Grundgesetz steht aus ihrem Vokabular gelöscht und durch >Bevölkerung< ersetzt, womit alle Menschen gemeint sind, die sich gerade in dem jeweiligen Land aufhalten. Ziel dieses Projektes ist es also, die Völker der europäischen Nationalstaaten aufzulösen, um etwaige Widerstandsnuklei der Demokratie gegen die bürokratische Herrschaft von Brüssel im Ansatz zu zerschlagen.
 Diese Transformation des kulturell homogenen Volkes in eine heterogene Bevölkerung geschieht heute in erster Linie durch Förderung von Massenimmigration aus außereuropäischen Gebieten, vor allem aus dem islamischen Raum mit dem Ziel, den Ethnos der jeweiligen Nationalstaaten zu minorisieren. An die Stelle eines Volkes mit umrissener kultureller Identität soll ein >buntes>  Sammelsurium von Individuen treten, die keine ethnische (d.h. vorstaatliche) Solidaritätsstruktur mehr besitzen.

Seite 124

 Der Rechtsstaat beruht als (demokratischer) Nationalstaat auf der Unterscheidung zwischen Bürgern und Nicht-Bürgern. Gibt er diese Unterscheidung auf, verwandelt er sich vom Rechtsstaat nicht unbedingt (wie manche Fantasten hoffen) in ein individualistisches Freiheitsparadies, sonder in eine von multitribalen Warlords beherrschte Kampfzone.

 Der Sozialstaat beruht auf dem (demokratischen) Nationalstaat und ist als Genossenschaft zu begreifen, innerhalb deren Lebensrisiken umverteilt werden. Öffnet man ihn für alle Menschen, so verschwindet er in kurzer Zeit durch Überforderung, was zu Lasten der eigenen Bürger geht, die auf ihn angewiesen sind. Der Sozialstaat beruht auf der implizierten Annahme, dass seine Leistungen nur einer bedürftigen Minderheit zugute kommen, während die Mehrheit aus Leistungsträgern besteht, die dies durch Umverteilung finanziert. Wenn also ein Trend in Gang kommt, wodurch die Zahl das Anspruchsniveau der Leistungsempfänger steigt und gleichzeitig die der Leistungsträger abnimmt, gerät das System in eine fundamentale Krise und bricht schließlich zusammen.

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 Die Industrieländer verstehen sich häufig als >reich<, doch zeigt eine nähere Betrachtung, dass sie dies nicht sind. Das gesamte Vermögen der BRD beträgt gerade einmal das Dreifache des BIP. Die fortgeschrittenen Industrieländer sind nicht reich, sondern sie sind leistungsfähig! Diese Leistungsfähigkeit beruht auf einer Vielzahl von (bislang kaum verstandenen) institutionellen und kulturellen Bedingungen. Zerstört man diese, schwindet die Prosperität. Selbst wirklich reiche Länder (wie Russland oder Venezuela) geraten in Armut, wenn man die institutionellen Bedingungen nicht aufbaut und pflegt. Reichtum kann man konfiszieren und umverteilen, Leistungsfähigkeit aber nicht. Welches genau die Bedingungen und Grundlagen der ökonomischen Leistungsfähigkeit sind, weiß aber niemand. Es kann sich um Elemente tradierter Kompetenz und evolvierter Strukturen handeln, zu denen Infrastruktur, Investitionen, Kapital gehören. Hinzu kommen aber auch >weichere< Elemente, wie >Humankapital< (Ausbildung), Rechtssicherheit, Vertrauen (>kulturelles Kapital<) und Leistungsbereitschaft. Hier kann es sich um ein Paket handeln, das nicht ohne weiteres aufgeschnürt werden kann und das leicht zu beschädigen ist.

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 Die europäische Zivilisation befindet sich zur Zeit in einem Prozess der Selbstzerstörung, der vor allem vom Umgang mit dem Zuwanderungsdruck vorangetrieben wird. Die geopolitische Lage Europas ist ohnehin sehr ungünstig. Alle Industrieländer sind von Zuwanderung bedroht, doch erreicht diese nirgendwo das europäische Ausmaß. Das südliche Amerika hat eine Bevölkerung von rund 400 Millionen, d.h. die Zahl der potenziellen Emigranten ist ungefähr ebenso groß wie die der Einwohner des nördlichen Amerika (USA und Kanada). In Europa ist diese Zahl dreimal so hoch (500 Millionen vs. 1.500 Millionen). Die Landgrenze der USA gegenüber Mexiko ist relativ klein und kann relativ leicht gesichert werden, da es im Grunde nur ein Land gibt, von dem die Immigranten in die  USA strömen können. In Europa ist dies ganz anders. Es ist physisch praktisch unmöglich, die Außengrenzen wirkungsvoll abzuschirmen, und gerade in den Grenzgebieten in Nordafrika und im Nahen Osten finden sich immer mehr unberechenbare Staaten, auf deren Kooperation nicht gebaut werden kann.
 Andere Industrieländer wie Japan, Südkorea, Australien, Neuseeland liegen soweit von möglichen Herkunftsorten entfernt, dass die Anreise von boat people sehr riskant und relativ leicht zu kontrollieren ist. Problematischer ist die Lage in Südostasien (Thailand, Singapur, Malaysia etc.), die als Zielgebiete von Zuwanderern in Frage kommen könnten. Andere Länder, wie China oder Russland sind schwer zu erreichen und bilden zur Zeit noch keine attraktiven Ziele. Es bleibt also Europa als der Raum, in dem der stärkste Einwanderungsdruck zu erwarten ist.
 Ist Europa in der Lage, sich angesichts dieses Drucks zu verteidigen? Dies ist im Medium der dominanten gesinnungsethischen Orientierung eher unwahrscheinlich.

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 In der Demokratie werden die Politiker gewählt, und letztlich sind die Wähler für das verantwortlich, was in der Politik geschieht.

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 Die aktuell zu beobachtende Taktik der Kolonisten, sich dem Risiko des Ertrinkens auszusetzen in der Hoffnung gerettet zu werden und das erstrebte Ziel zu erreichen, entspricht formal der Grundtaktik des asymmetrischen Krieges, den derjenige gewinnt, der die größere Opferzahl verkraftet. Die Kolonisten operieren aus einer Position der Schwäche, weshalb sie sich als >David< darstellen müssen, der den >Goliath< nicht in offenem symmetrischen Kampf, sondern durch List besiegt. Zu dieser List gehört auch eine hohe Risikobereitschaft in dem Wissen oder Glauben, dass sich dies längerfristig lohnt. Zur Machtübernahme tritt man erst dann an, wenn das Terrain bereits besetzt ist.
 Die letzten Menschen haben dem nichts entgegen zu setzten. Sie verzichten auf Honig, um ihn nicht den Bienen wegnehmen zu müssen. Sie stellen die Ernährung ihrer Katzen auf vegane Kost um. Sie verabscheuen Gewalt in jeder Form (außer im Fernsehen). Keiner würde mehr seine Kinder ohrfeigen, auch wenn dies nicht streng verboten wäre. Es fragt sich also, was diese Menschen den Invasoren entgegensetzen können. Ihre einzige Chance bestünde darin, diese in kürzester Zeit zu >integrieren<, sie also selbst in letzte Menschen zu verwandeln, so dass sie sanft und gewaltfrei würden wie ihre >Gastgeber<.

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 Was wird aber geschehen, wenn Hunderttausende von jungen Männern, die in ihrer Heimat Frauen in der Öffentlichkeit nur als wandelnde Zelte gesehen haben, plötzlich mit dem Anblick halb nackter junger Mädchen auf den Straßen konfrontiert werden? Werden sie ihren natürlichen Instinkten folgen und diese angrabschen? Werden sie bei Verweigerung zur Gewalt greifen? Werden sie die beleidigende Rückweisung mit Schlägen vergelten? Werden sie sich der unzähligen überall herumliegenden oder herumgetragenen wertvollen Güter bemächtigen, in den Läden, auf den Straßen, in den Parks oder öffentlichen Verkehrsmitteln? Ladendiebstahl, Taschendiebstahl, Straßenraub, Einbrüche – wen wird es wundern, wenn eine Welle von Beutezügen über das Land geht, die sich zunächst gegen weiche Ziele wendet?
 Wer wird erstaunt sein, wenn die Lage rasch eskaliert? Eine Frau verweigert sich einem jungen Mann? Warum gerade ihm, da sie doch sonst, wie ihre laszive Kleidung zeigt, offenbar jedem zu Willen ist? Dies ist eine Beleidigung (aus >Rassismus<), eine Ehrverletzung, die geahndet werden muss. Die Polizei wird die Hinrichtung dieser Frau als >Beziehungstat< werten, und die Gerichte werden den offenbar traumatisierten Täter mit äußerster Milde behandeln und seine Strafe zur Bewährung aussetzen. Dies wird in seinem Milieu natürlich als Ausdruck von Schwäche interpretiert und zu weiteren Übergriffen motivieren.
 Die letzten Menschen werden erstaunt sein, wie viele Alltagskonflikte plötzlich mit ungewohnter Gewalt ausgetragen werden, mit dem Messer, der Machete oder einer Schusswaffe. Und dann gibt es noch eine neuartige ideologische Fantasierung der Barbaren, eine Hinwendung desorientierter und frustrierter junger Männer zum atavistischen Glauben ihrer Vorfahren. Jetzt erfolgen scheinbar >poliotische< Akte, Selbstmordattentate, Sprengstoffanschläge, Massenerschießungen. Eine Welle unfassbarer blutiger Gewalt überspült die letzten Menschen, die von einer Vertreibung aus ihrem Rentnerparadies bedroht sind.
 Wie werden sie reagieren? Werden sie zur Härte ihrer Vorfahren zurückfinden, die selbst Kolonisten und Konquistadoren waren? Werden sie die Taten verharmlosen, um ihr bequemes Weltbild nicht umkrempeln zu müssen? Werden sie vor Schreck erstarren und sich in ihre Häuser zurückziehen? Werden sie zornig werden und mit Vergeltung drohen? Werden sie im Bett vom Attentat auf die Politiker träumen, die ihnen dieses Schicksal eingebrockt haben? Und wird dies alles sie abwehrfähig machen? Eher nicht. Sie werden die Verunsicherung in innere Konfliktlinien transformieren, sie werden in den eigenen Reihen Feinde identifizieren, die leicht zu bekämpfen sind, da sie aus dem selben Holz geschnitzt sind wie sie selbst.
 Europa, zumindest aber Deutschland, hat angesichts dieser Lage keine gute Prognose. Es kann sein, dass diese Länder in den nächsten Jahrzehnten von den Phänomenen des social and moral overstretch erfasst und lahmgelegt werden. Wie dies im einzelnen geschieht, kann natürlich niemand wissen. Einige Faktoren lassen sich aber erkennen:

  • Steigerung der Transaktionskosten durch Abnahme des Vertrauens
  • Steigerung der Sozialstaatskosten durch Zunahme unqualifizierter Bevölkerungsteile
  • Senkung des Qualifikationsniveaus durch Fehlleitung in der Prägung von Humankapital (Inflationierung des Bildungssystems)
  • Abwanderung von Höherqualifizierten, daher Abnahme staatlicher Einnahmen
  • Lahmlegung technisch-industrieller Innovationen durch ideologisch motivierte Widerstände
  • Erhöhung von Sozialkosten durch Quotierung und bürokratische Reglementierung
  • Steigerung der Kriminalität, evtl. auch durch Terrorismus

 Dies alles kann dazu führen, dass sich Europa, zumindest aber Deutschland von den führenden Rängen der Industrieländer verabschiedet. Vielleicht wird das Ideal des >Nullwachstums<, der neuen Frugalität, der sharing economy und der Verlangsamung auf diese Weise erreicht – natürlich kombiniert mit einem Sinken des materiellen Wohlstandsniveaus. Was dies im Kontext einer multitribalen Gesellschaft bedeuten wird, darüber kann man nur spekulieren. Soziale Konflikte sind jedenfalls unter den Bedingungen des Wirtschaftswachstums leichter zu bewältigen als unter den Bedingungen des Schrumpfens. Vielleicht verschärfen sich dann die Konflikte, vielleicht nehmen sie auch ungewohnte ideologisch-weltanschauliche Züge an.

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 Könnte man einem islamisierten Europa zutrauen, einen Beitrag zum Aufbau einer nachhaltigen Wirtschaftsstruktur zu leisten? Das kann man nicht wirklich wissen, doch ist das angesichts der wissenschaftlichen und technischen Leistungsfähigkeit des Islams in der Vergangenheit eher unwahrscheinlich. Der Islam hat hochstehende agrarische Zivilisationen erobert (Römisches Reich, Persien, Indien), und es ist ihm zuweilen gelungen, Elemente von deren kulturellen Traditionen zu tradieren. So konnten zahlreiche Erkenntnisse der hellenistischen Zivilisation über die dark ages hinweg gerettet werden, da sie im islamischen Raum kopiert wurden. Eine Weiterentwicklung fand jedoch (mit Ausnahmen im medizinischen Bereich) nicht statt. Erst die (nordwest-)europäische Zivilisation konnte seit dem späten Mittelalter wieder an die hellenistische Tradition der Antike anknüpfen und diese weiterentwickeln. Für die Tradierung großer Teile dieser Wissensbestände konnten die europäischen Barbaren den islamischen Gelehrten dankbar sein.
 Etwas Neues ist daraus aber nicht entstanden. Die islamische Welt scheint heute, vergleicht man sie nicht nur mit Europa/Neo-Europa, sondern auch mit Russland oder dem Fernen Osten, als erstaunlich unfruchtbar. Man kann sich kaum vorstellen, dass ein islamisiertes Europa (dessen begabteste Einwohner sich natürlich in andere Weltteile abgesetzt hätten) in der Lage wäre, die Aufgaben der anstehenden großen Transformation zur Nachhaltigkeit zu bewältigen.
 Aber wäre das so schlimm? Die Industrialisierung hat sich ja schon von ihrem Entstehungsraum und ihrem Entstehungskontext abgekoppelt. Man kann auf Europa inzwischen verzichten. Weltregionen wie das nördliche Amerika oder Ostasien befinden sich ohne Zweifel nicht nur auf dem Niveau der Probleme, sondern sie übertreffen heute schon die europäische Lösungskompetenz. Die Menschheit ist auf Europa nicht mehr angewiesen. Vielleicht wirkt das europäische Beispiel sogar eher als Warnung für die >Kompetenzfestungen> (Heinsohn), die daraus lernen, welchen Pfad sie vermeiden müssen. Dies könnte ein letzter wertvoller Beitrag Europas zur Menschheitsgeschichte sein.