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Missionieren statt informieren: Das Elend des "Haltungs"journalismus

"Ich wollte immer nur Journalist werden, (...) weil ich daran glaubte und noch heute daran glaube, dass man mit Worten die Welt verändern kann."

Mit diesem Bekenntnis hat der kürzlich verstorbene Journalist Michael Jürgs - wohl unbewußt - das Elend des heute üblichen "Haltungs"journalismus auf den sprichwörtlichen Punkt gebracht. Es ist eben nicht die Aufgabe von Journalisten, die Welt zu verändern (in welcher Richtung auch immer). Sondern die Leute möglichst sachlich, neutral und umfassend zu informieren, damit die Leser, Hörer und Zuschauer sich ein eigenes Urteil bilden können. Nicht mehr, aber eben auch nicht weniger. Wer als Redakteur und/oder Reporter die Welt verändern will, mißachtet das wichtigste Gebot möglichst objektiver Berichterstattung:

"Distanz halten, sich nicht gemein machen mit einer Sache, auch nicht mit einer guten..." 
Hanns Joachim Friedrichs

Journalisten, die ein anderes Ziel verfolgen als möglichst unbefangen zu informieren, haben eindeutig den falschen Beruf gewählt. Sie sollten Politiker oder Missionare werden. Eben weil die Medien einen so starken Einfluß darauf haben, was die Leute denken, empfinden und ggf. auch tun oder bleiben lassen. "Haltungs"journalismus artet schnell in einseitige Propaganda aus und wird so zu einem der schlimmsten Gifte für die Demokratie. Die Beispiele sind leider Legion.

05.07.2019