JustPaste.it

 

 

Antwort Umar ibn al Khattabs r.a. auf diejenigen, die behaupten ein Kalif könne ohne Zustimmung von Ahlul Hall wal Aqd gewählt werden bzw. die Zustimmung nur einer Person würde ausreichen.

 

 

Jene, die anderen ihre Rechte vorenthalten wollen


 

Überliefert von Ibn Abbas:

 

„Ich pflegte einigen Leuten der Muhajirin den Quran zu lehren, wobei sich Abdurrahman bin Auf unter ihnen befand. Während ich in Mina in seinem Haus war und er sich bei Umar bin al-Khattab, der seine letzte Hajj vollzog, befand, kam Abdurrahman zu mir und sagte:

 

„Hättest du den Mann gesehen, der heute zum Führer der Gläubigen (Umar) kam und sagte: ,O Führer der Gläubigen! Was denkst du über den und den, der sagt: Wenn Umar stirbt, werde ich dem und dem die Treue schwören, denn bei Allah, der Treueschwur an Abu Bakr war nichts anderes als eine schnelle, plötzliche Handlung, die danach eingeführt wurde.`

 

Umar wurde wütend und sagte dann: ,So Allah will, werde ich heute Nacht vor den Menschen stehen und sie vor solchen Menschen warnen, die anderen ihre Rechte vorenthalten wollen (Frage der Herrschaft).`“

 

Abdurrahman sagte: „Ich sagte: ,O Führer der Gläubigen! Tu das nicht, da die Jahreszeit der Hajj das Gesindel und den Schutt versammelt und sie werden es sein, die sich um dich versammeln, wenn du dich an die Menschen richtest. Und ich fürchte, dass du aufstehen und etwas sagen wirst und manche werden deine Aussage verbreiten und werden vielleicht nicht das sagen, was du eigentlich gesagt hast und sie werden vielleicht nicht die Bedeutung verstehen und es falsch interpretieren. So solltest du besser warten bis du Madina erreichst, denn es ist der Ort der Auswanderung und der Ort der Traditionen des Propheten (sas) und dort triffst du die gebildeten und edlen Menschen und berichte ihnen deine Gedanken mit Zuversicht und die gebildeten Menschen werden deine Aussage verstehen und sie an ihren richtigen Platz setzen.` Daraufhin sagte Umar: ,Bei Allah! So Allah will, werde ich dies in der ersten Rede machen, die ich vor den Menschen Madinas halten werde.`“

 

Ibn Abbas fügte hinzu:

 

Wir erreichten Madina Ende des Monats Dhul Hijja und als es Freitag war, gingen wir schnell (zur Moschee), sobald die Sonne untergegangen war. Ich sah Sa`id bin Zaid bin Amr bin Nufail, der an der Ecke der Kanzel saß und ich setzte mich auch in seine Nähe, so dass mein Knie sein Knie berührte. Nach einer kurzen Weile kam Umar bin al-Khattab heraus und als ich sah, dass er auf uns zukam, sagte ich zu Sa`id bin Zaid bin Amr bin Nufail: ,Heute wird Umar etwas sagen, was er noch nie zuvor gesagt hat, seitdem er zum Kalifen gewählt wurde.` Sa`id stritt meine Aussage mit Verwunderung ab und sagte: ,Was erwartest du, das Umar sagen wird, was er noch nie zuvor gesagt hat?´

 

Währenddessen saß Umar auf der Kanzel und als die Gebetsrufer ihren Ruf beendet hatten, stand Umar auf und lobte und preiste Allah, wie Er es verdient und sagte:

 

,Nun also, ich werde euch etwas erzählen, was Allah für mich geschrieben hat, zu sagen. Ich weiß nicht, vielleicht deutet es auf meinen Tod hin. Jeder, der es also versteht und sich daran erinnert, muss es an die anderen überliefern, egal wo ihn sein Reittier hinbringt. Doch wenn jemand fürchtet, dass er es nicht versteht, dann ist es ihm nicht erlaubt, Lügen über mich zu erzählen. Allah schickte Muhammad (sas) mit der Wahrheit und offenbarte ihm das heilige Buch. Und unter dem, was Allah offenbarte, war der Vers des Rajam (das Steinigen von verheirateten Menschen, Männer und Frauen, die unerlaubten Geschlechtsverkehr begehen) und wir rezitierten diesen Vers und verstanden ihn und lernten ihn auswendig. Allahs Gesandter (sas) führte die Bestrafung der Steinigung aus und so taten wir es nach ihm. Ich befürchte, dass wenn eine lange Zeit vergangen ist, jemand sagen wird: Bei Allah, wir finden den Vers des Rajam nicht in Allahs Buch. Und daher werden sie irregehen, indem sie eine Verpflichtung unterlassen, die Allah offenbart hat. Und die Bestrafung des Rajam muss jeder verheirateten Person (Mann und Frau) zugefügt werden, die verbotenen Geschlechtsverkehr begangen hat, wenn die erforderlichen Beweise vorhanden sind oder ein Geständnis besteht.

 

Und dann pflegten wir unter den Versen in Allahs Buch folgenden zu rezitieren:

 

O ihr Menschen! Behauptet nicht Nachkommen von anderen als euren Vätern zu sein, da es Unglaube (Undankbarkeit) eurerseits ist, dass ihr behauptet, Nachkommen von anderen als eurem wahren Vater zu sein.

 

Dann sagte der Gesandte Allahs (sas): ,Preist mich nicht übertrieben wie Isa, der Sohn Mariams, gepriesen wurde. Doch nennt mich Allahs Diener und Seinen Gesandten.`

 

O ihr Menschen! Mir wurde mitgeteilt, dass ein Sprecher unter euch sagte: Bei Allah, wenn Umar stirbt, werde ich dem und dem die Treue schwören.

 

Man soll sich nicht selber täuschen, indem man sagt, dass der Treueschwur an Abu Bakr, plötzlich gegeben wurde und dass es erfolgreich war. Kein Zweifel, es war so, doch Allah rettete (die Menschen) vor dessen Übel und es gibt niemanden unter euch, der die Eigenschaften Abu Bakrs besitzt.

 

Erinnert euch, dass jeder, der jemandem unter euch die Treue schwört, ohne sich mit den anderen Muslimen beraten zu haben, dass weder diese Person, noch die Person, der die Treue geschworen wurde, unterstützt werden sollen, vielmehr sollten beide getötet werden.

 

Und kein Zweifel, nach dem Tod des Propheten (sas) wurde uns mitgeteilt, dass die Ansar nicht mit uns einig waren und sich im Schuppen von Bani Sa`da versammelt hatten.

 

Ali und Zubair und jeder, der mit ihnen war, widersetzten sich uns während sich die Auswanderer mit Abu Bakr versammelten. Ich sagte zu Abu Bakr: ,Lass uns zu unseren Ansar-Brüdern gehen.´ So zogen wir los, um sie aufzusuchen und als wir uns ihnen näherten, trafen wir auf zwei fromme Männer von ihnen und sie teilten uns die letzte Entscheidung der Ansar mit und sagten: ,O Gruppe der Muhajirin! Wohin geht ihr?´ Wir antworteten: ,Wir gehen zu unseren Ansar-Brüdern.´ Sie sagten zu uns: ,Ihr solltet euch ihnen nicht nähern. Führt das aus, was wir bereits entschieden haben.´ Ich sagte: ,Bei Allah, wir werden zu ihnen gehen.´

 

So gingen wir weiter bis wir sie bei dem Schuppen von Bani Sa´da erreichten. Seht! Da saß ein Mann unter ihnen, der in etwas eingehüllt war. Ich fragte: ,Wer ist dieser Mann?´ Sie sagten: ,Er ist Sa´d bin Ubada.´ Ich fragte: ,Was fehlt ihm?´ Sie sagten: ,Er ist krank.`

 

Nachdem wir eine Weile gesessen hatten, sagte der Sprecher der Ansar: ,Niemand hat das Recht angebetet zu werden außer Allah.´ Und er pries Allah, wie Er es verdiente und fügte hinzu: ,Was folgt: Wir sind Allahs Ansar (Helfer) und die Mehrheit der muslimischen Armee, während ihr, die Auswanderer, eine kleine Gruppe seid und einige von euch kamen mit der Absicht uns davon abzuhalten, diese Angelegenheit (des Kalifats) auszuführen und uns dies vorzuenthalten.´

 

Als der Redner fertig war, beabsichtigte ich zu sprechen, da ich eine Rede vorbereitet hatte, die ich mochte und die ich in Gegenwart von Abu Bakr vortragen wollte und ich pflegte es zu vermeiden, ihn zu provozieren. Als ich also sprechen wollte, sagte Abu Bakr: ,Warte eine Weile.´ Ich mochte es nicht, ihn wütend zu machen. So hielt Abu Bakr selber eine Rede und er war weiser und geduldiger als ich. Bei Allah, er unterließ keinen Satz, den ich nicht auch in meiner Rede vorbereitet hatte, doch er sagte dasselbe oder besser und dies spontan. Nach einer Pause sagte er:

 

,O Ansar! Ihr verdient alle Eigenschaften, die ihr euch selber gegeben habt, doch diese Frage (des Kalifats) gilt nur für die Quraish, da sie die besten aller Araber sind, bezüglich ihrer Herkunft und ihrem Heim und ich bin damit zufrieden, dass ihr einen von diesen beiden Männern auswählt. So gebt einem von ihnen den ihr wollt, den Treueschwur.´

 

Dann hielt Abu Bakr meine Hand und die von Abu Ubaida bin al-Jarrah, der unter uns saß. Ich habe nichts mehr von dem gehasst, was er gesagt hat, außer diesem Vorschlag. Denn bei Allah, ich würde lieber meinen Kopf als Sühne für eine Sünde abgeschlagen bekommen, als der Herrscher einer Nation zu werden, deren Mitglied Abu Bakr ist, außer an dem Zeitpunkt an dem ich sterbe und etwas vorschlage was ich im Moment nicht empfinde.

 

Dann sagte einer der Ansar: ,Ich bin die Säule, an dem das Kamel mit einer Hautkrankheit sich reibt, um sein Jucken zu lindern (d.h. ich bin edel) und ich bin wie eine hochwertige Palme! O Quraish! Es sollte einen Herrscher von uns und einen von euch geben.´

 

Dann entstand in der Versammlung Geschrei und ihre Stimmen erhoben sich, so dass ich befürchtete, dass eine große Uneinigkeit entstehen würde. So sagte ich:

 

,O Abu Bakr! Strecke deine Hand aus.´ Er streckte seine Hand aus und ich schwor ihm die Treue und dann schworen alle Auswanderer ihm die Treue und so taten es danach die Ansar. Und so wurden wir siegreich über Sa´d bin Ubada (den die Ansar zum Herrscher machen wollten). Einer der Ansar sagte: ,Du hast Sa´d bin Ubada getötet.´ Ich antwortete: ,Allah hat Sa´d bin Ubada getötet.`

 

Umar fügte hinzu: ,Bei Allah, abgesehen von der großen Tragödie, die uns widerfahren ist (der Tod des Propheten (sas)), gab es kein größeres Problem als der Treueschwur an Abu Bakr, denn wir befürchteten, dass wenn wir die Menschen lassen würden, sie den Treueschwur nach uns einem von ihren Männern geben würden. In welchem Fall wir ihnen unsere Zustimmung für etwas gegen unseren eigenen wahren Wunsch gegeben hätten oder wir hätten uns ihnen widersetzt, was zu großen Problemen geführt hätte.

 

Wenn also jemand von euch jemandem die Treue schwört (um Kalif zu werden), ohne sich mit den anderen Muslimen zu beraten, dann soll demjenigen, der ausgewählt wurde, nicht die Treue geschworen werden, vielmehr sollten beide getötet werden.`“

 

(Sahih al-Bukhari, 6830)

 

                                                                                                     RTSN SYRIA NEWS